Heute sollen wir ankommen - eigentlich. Was auffällt ist, dass wir kaum Fahrt machen. Bis zum Schluss wird nicht klar was das Problem ist. Auch die gelegentlichen Durchsagen von Walter tragen nicht zur Erhellung bei. Fakt ist, dass wir scheinbar mit nur einer Maschine fahren und somit eine Geschwindigkeit von etwa 16 km/h haben.
Dem Schiff wird von Mitreisenden ein neuer Name gegeben. Apocalypso. Treffend wie wir meinen.
Inzwischen ist der Wellengang trotz guten Wetters relativ hoch, so dass das Schiff bedenklich rollt und einige der 300 Passagiere seekrank werden. Die Toiletten stinken inzwischen unerträglich. Einzig die Hoffnung auf ein baldiges Ende hält die Stimmung hoch.
Gegen Abend 8 Uhr erreichen wir das Ägyptische Hoheitsgebiet, bleiben aber davor stehen und drehen uns einige Male im Kreis. Walter meint, dass wir noch auf die Freigabe des Hafens warten müssen.
Gegen 9 Uhr drehen wir uns dann ein letztes mal und fahren wieder in Richtung Zypern.
Inzwischen sind etwa 47h vergangen, seit wir das Schiff auf Zypern betreten haben.
Zum weiteren Prozedere erfahren wir, dass das Wasser und Essen (gab es sowieso keines) rationiert werden würden, um die Heimfahrt zu schaffen, die mit "allem was wir haben" - also genau einem Motor durchgeführt werden sollte. Wie gehabt also mit 16km/h. Etwa 36h sind dafür veranschlagt.
Noch während der Durchsage gehen die Hamsterkäufe auf das Bier und die Chips los.
Unser Team hält sich eher an das Wasser. Hunger haben wir wegen der Toilettensituation schon lange nicht mehr. Jetzt gilt es, die nächsten 36h möglichst ohne Toilettengang zu überstehen.
Am Abend gibt es ein letztes rauschendes Fest auf dem Oberdeck, bevor die Bierbestände verbraucht sind. Auf dem anderen Schiff gab es bereits einen Abend früher kein Bier mehr. Dafür hatte unser Boot den kaputten Motor und offenbar etwas weniger Comfort als das Schwesterschiff.
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